· 2013
Einen »Sprechsteller« nannte Kurt Tucholsky einmal bewundernd den aus Wien stammenden Vortragskünstler Anton Kuh (1890 – 1941). Mitte der 20er Jahre kam Kuh nach Berlin, aus dem er nach der Machtergreifung der Nazis zuerst nach Wien und dann nach New York flüchtete, wo er 1941 starb. Der vorliegende Band versammelt eine Auswahl von Kuhs Satiren und Glossen, in denen er sich polemisch mit österreichischen Nationaleigenschaften, aber auch dem Militarismus und den aufkommenden Nazis auseinandersetzt. Nachdruck der 1931 erschienenen Originalausgabe.
· 2016
Die Wiederentdeckung eines großartigen Intellektuellen, streitbaren Gegners von Karl Kraus und eigensinnigen Journalisten. »Nur nicht gleich sachlich werden! Es geht ja auch persönlich" - Der Wiener Anton Kuh, dieser Ausnahmefall von renitentem Geist, dokumentierte ganz nach seinem Lebensmotto die laufenden Wiener, Prager und Berliner Ereignisse in seinen Glossen. Als Chronist zeichnete er ein scharfsinniges Porträt der 1910er, 1920er und 1930er Jahre. Der bekennende Bohemien Kuh ließ auch als fulminanter Stegreifredner keine Gelegenheit aus, zu provozieren: Programmatisch taktlos legte er den Finger auf jeden wunden Punkt. Als bekennender »Linksler" riskierte der streitbare Intellektuelle in der publizistischen Auseinandersetzung mit den Nazis Kopf und Kragen. Seine Feuilletons, Theaterkritiken, Buchrezensionen und Glossen zeigen, wie wach sein Verständnis für politische, gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen war. Chronologisch gelesen, nehmen sich seine Texte geradezu wie ein intellektueller Index dieser bewegten Zeit aus: Tagesaktuelle Momentaufnahmen, die kein bisschen an Frische verloren haben - ungemein lebendig, frech und voll polemischer Verve. »Dialektisch in der Betrachtung, paradox im Ausdruck, salopp in der Gebundenheit, witzig im Ernsthaften, ernst bei Lächerlichkeiten und köstlich-anmutig selbst im Kaffeehäuslichen: So ist Anton Kuh einer der elegantesten geistigen Leichtakrobaten. Wertvoll, weil selten in einer Zeit, die nur deshalb brutal oder pathetisch, dumm oder politisch wird, weil sie geistlos ist" (Joseph Roth)
· 2012
Warum denn sachlich, wenn es auch pers nlich geht." Anton Kuhs Abhandlung "Juden und Deutsche" erschien erstmals 1921. Sie entstand als Beitrag einer Debatte in Deutschland und sterreich zwischen 1900 und 1933. Anton Kuhs Kritik der zwei Positionen, auf der einen Seite die Assimilation und auf der anderen der Zionismus, ist ebenso geistreich wie provokativ und bietet immer noch Anlass zu heftigen Diskussionen.
· 2014
Die eigentliche Stärke des Satirikers Anton Kuh (1890-1941) war die polemischen Stegreifrede. Am 25. Oktober 1925 hielt Kuh in Wien einen Vortrag über den Säulenheiligen der Sprach- und Kulturkritik Karl Kraus und griff ihn darin massiv an: Kraus benehme sich bei seinen Rezitationsabenden wie ein eitler Schauspieler, seine Fangemeinde huldige einem apolitischen Elitarismus. Der von Kuh nur geringfügig überarbeitete Text erregte bei seiner Veröffentlichung ungeheures Aufsehen und ist ein einzigartiges Dokument für Kuhs Sprechkunst. Nachdruck der 1925 in Wien erschienenen Erstausgabe.
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· 2003
" Un homme qui a le temps de réfléchir dans un bistrot à ce que les autres, qui sont à l'extérieur, n'ont pas vécu ", ainsi se définissait Anton Kuh, habitué des cafés d'avant-guerre à Vienne et à Prague, où il occupait ses journées à observer ses prochains et à épingler les absurdités de l'empire austro-hongrois agonisant. Les textes réunis ici, pour la première fois en français, constituent un portrait décapant d'une société en décomposition, ainsi qu'un aperçu terriblement lucide de la montée des forces qui allaient bientôt anéantir ce monde de valses et de flonflons.
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