· 2021
Das Buch Dobberahns ist bei aller Wissenschaftlichkeit und theologischen Gedankenschärfe ein spannend zu lesendes Epos. Dies nicht nur wegen seiner erzählerischen Partien, einzelner Biographiefragmente und Innenansichten damaliger Kriegsteilnehmer, Theologen, Pädagogen, Künstler und einer Kriegsgedichte sammelnden nachdenklichen Konfirmandin, sondern auch wegen der dokumentarischen Fülle aus Predigten, Liturgien, Kriegsliedern und –ritualien, Tagebucheinträgen, Briefen und Kriegspostkarten. Der Rahmen ist weit gespannt; er setzt bei den Freiheitskriegen an, geht über 1918 hinaus und nimmt wesentliche Entwicklungen der deutschen Kriegstheologie bis zum Holocaust in den Blick. Dobberahn versetzt in seiner engagierten Darstellung Leser und Leserin an die Front, in die Etappe, in Schulklassen und Kirchenräume, an den Potsdamer Kaiserhof; er lässt sie die Ungeheuerlichkeit des Krieges ebenso schmerzlich spüren wie die „Blutbereitschaft“ des Wortes, die menschenverachtende Kriegsästhetik des „worldmakings“, das theologische „Ornament als Verbrechen“.
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· 2022
Das Buch Dobberahns ist bei aller Wissenschaftlichkeit und theologischen Gedankenschärfe ein erschütternd zu lesendes Epos. Dies nicht nur wegen seiner erzählerischen Partien, einzelner Biographiefragmente und Innenansichten von Kriegsteilnehmern, von Theologen, Pädagogen, Künstlern und einer Kriegsgedichte sammelnden nachdenklichen Konfirmandin, sondern auch wegen der dokumentarischen Fülle aus Predigten, Liturgien, Kriegsliedern und -ritualien, Tagebucheinträgen, Briefen und Kriegspostkarten. Der Rahmen ist weit gespannt; er setzt bei den Freiheitskriegen an, geht über 1918 hinaus und nimmt wesentliche Entwicklungen der deutschen Kriegstheologie bis zum Holocaust in den Blick. Friedrich Erich Dobberahn versetzt in seiner engagierten Darstellung Leser und Leserin an die Front, in die Etappe, in Lazarette, in Schulklassen und Kirchenräume, an den Potsdamer Kaiserhof; er lässt sie die Ungeheuerlichkeit des Krieges ebenso schmerzlich spüren wie die menschenverachtende Kriegsästhetik des "worldmakings", das "blutbereite", theologische "Ornament als Verbrechen". Er schließt mit dem alarmierenden Hinweis auf gleichartige Vorgänge in heutiger Zeit, sowie auf den Krieg Putins gegen die Ukraine.
· 2023
Friedrich Erich Dobberahn setzt sich in dieser engagiert geschriebenen Streitschrift mit einer 2023 publizierten Rezension seines 2021 in erster und bereits 2022 in zweiter Auflage bei Vandenhoeck & Ruprecht (Brill-Deutschland) erschienenen Buches "Deutsche Theologie im Dienste der Kriegspropaganda 1914-1918" auseinander. Die teilweise durchaus anerkennende Buchbesprechung ist jedoch das unzeitgemäße Dokument einer "klerikalen Sackgasse". Der Rezensent kündigt zwar an, die "Intentionen" des Autors "herauszufiltern", blendet jedoch die im Buch dargestellten wesentlichen Elemente der damaligen theologischen Kriegspropaganda aus, insbesondere die im Buch präzise beschriebenen Techniken der Bibel-, Gesangbuch- und Liturgieverfälschung im gottesdienstlichen Leben, in der Religionspädagogik, in Predigt, Seelsorge und Gebetsleben. Das wichtigste Anliegen des Buches bleibt auf diese Weise außer Betracht: Das in der Rezension außer Betracht bleibende zentrale Anliegen des Werkes arbeitet Dobberahn daher in seiner Streitschrift für den Leser noch einmal heraus: nämlich die Entlarvung der nationalistischen Sprachverbrechen der Theologie, der heilsgeschichtlichen Kostümierung der deutschen Kriegsbarbarei, die Ethik und Ästhetik auseinanderriss, um eine todbringende Sinnstiftung theologisch massentauglich zu machen. Diese setzte sich bis 1945 fort, hetzte zig Millionen Menschen in den Tod und riss die deutsche und europäische Geschichte bis zum Holocaust in den Abgrund. Der im Teil I enthaltene Essay "Zur Ethik des Lesens und Schreibens eines Anti-Kriegs-Buches - nicht nur in Kriegszeiten" wendet sich gegen mehrere abwertende Pauschalisierungen des Rezensenten. Teil II widerlegt einige Kritikpunkte des Rezensenten wie etwa dessen Tendenz, die Verantwortung der damaligen theologischen Fakultäten herunterzuspielen. Der in Teil III enthaltene zweite Essay "Die Geschichte antwortete 1945 auf die von Luther und Hegel ausgehende geschichtstheologische und -philosophische Linie mit entsetzlichem Hohn" führt die Diskussion fort und korrigiert, indem er die Rolle lutherischen und Hegel`schen Einflusses im Ersten Weltkrieg herausarbeitet, eine massive Falschdarstellung des Rezensenten zu der vom Buchautor eingenommenen Position zu Luther. Teil IV wehrt sich gegen einen gravierenden Tendenzvorwurf des Rezensenten zur heutigen deutschen Militärseelsorge. Kirche & Weltkrieg - Band 15 Herausgegeben von Peter Bürger
Dr. jur. Dr. phil. Wilhelm Ahlmann (1895-1944), der zum Goerdeler-Kreis und im weiteren Sinn auch zum Stauffenberg-Kreis gerechnet wird, gehört zu den weniger bekannt gewordenen Widerständlern gegen den NS-Staat. Das vorliegende Buch, eine Festschrift zum 90. Geburtstag von Caroline Eschweiler, geb. Rhodius, die Wilhelm Ahlmann als Kind im Hause ihrer Eltern persönlich kennenlernte, stellt im ersten Teil eine kommentierte Edition der wenigen, in der Familie Rhodius noch erhalten gebliebenen Briefe Ahlmanns aus dem Zeitraum von 1926-1943 dar. Die Briefe gehen nur selten auf politische Ereignisse ein, zwischen den Zeilen wird jedoch die Rastlosigkeit und Anspannung spürbar, unter welcher Ahlmann, der im Ersten Weltkrieg durch einen Suizid-Versuch völlig erblindet war, als Widerständler lebte. Der zweite Teil des Buches beschreibt die Herzensfreundschaft zwischen Ellen Rhodius, geb. Richter und Wilhelm Ahlmann, die bis auf ihre Kindheit in Kiel zurückgeht - eine Liebesgeschichte, die Ellen Rhodius zuletzt als Mitwisserin der Anschlagspläne auf Hitler in Lebensgefahr brachte. Diese Geschichte rekonstruierte Ellen Rhodius in Form einer Gedichtsammlung aus Goethe über Rilke, Hans Carossa u.a. bis Gottfried Benn. Die Gedichte reflektieren ihr Wiedersehen nach über zehn Jahren, Ahlmanns Suizidversuch, seine Erblindung, seine Wandlung vom Konservativen zum Widerständler, die Krisen, denen ihre Beziehung ausgesetzt war, die gegenseitigen Ermutigungen zum Widerstand unter Lebensgefahr, sich als "letztes Scheit" ins Feuer zu werfen, sowie die vorhersehbare Tragödie ihres Abschieds voneinander.
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