· 2001
More than 50 years after the end of the Third Reich, Jehovah's Witnesses, like Sinti and Roma, continue to be forgotten victims in the broader public's consciousness. Only recently have historians and concentration camp memorials increasingly focused on this category of inmates who were marked and stigmatized in concentration camps with purple triangles. Through 22 articles, 19 authors employ the latest research in Persecution and Resistance of Jehovah's Witnesses during the Nazi Regime to summarize the multifaceted history of those prisoners in the Wewelsburg, Sachsenhausen and Moringen concentration camps. Comprehensively, this volume includes a lens on the persecution of the female members of Jehovah's Witnesses, who made up the largest group of inmates of the female concentration camps up until the beginning of the Second World War; contributions that for the first time deal with the hitherto largely unknown history of the persecution of Jehovah's Witnesses specifically in the GDR; and, to round out this volume's extensiveness, there also are around 120 documents and photos, previously mostly unseen.
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· 2017
Der Historiker Hans Hesse geht in seinem Buch ausführlich der Geschichte der Stolpersteine -- von der ersten Idee über die Ausweitung des Projekts und seine Internationalisierung bis heute -- nach. Neben einer biografischen Skizze über den Menschen und Künstler Gunter Demnig und seine weniger bekannten Kunstprojekte, sind weitere Schwerpunkte des Buches die Wirkungsgeschichte der Stolpersteine sowie weitere Akteure dieser bürgerschaftlichen Gedenkbewegung wie Paten und Initiativen, aber auch die Benennung von Konfliktfeldern im Zusammenhang mit diesem Gedenkprojekt. Der umfangreiche Anhang bietet neben einem umfassenden Literaturverzeichnis und weiterführenden Internetadressen ein Ausstellungsverzeichnis und eine biografische Zeitleiste.
Im März 1943 rollen hunderte Eisenbahnwaggons der Deutschen Reichsbahn in das Vernichtungslager Auschwitz. Aufgrund eines Erlasses von Heinrich Himmler sollen Zehntausende von Sinti und Roma von zentralen Sammelstellen im Deutschen Reich dorthin deportiert werden. Die meisten von ihnen kommen in dem Vernichtungslager Auschwitz um. Die Sammelstelle für Nordwestdeutschland befand sich in Bremen. Für einige Tage wurde auf dem dortigen Schlachthof ein Sammellager eingerichtet, in welchem die Sinti und Roma der Kripoleitstelle Bremen zusammengetrieben wurden. Das Buch schildert diese vergessene Geschichte der Opfer, sowie der Täter aus Bremen, Bremerhaven, Oldenburg und Ostfriesland. Darüber hinaus werden die Wurzeln dieses eliminatorischen Antiziganismus über die NS-Zeit hinaus dargestellt. Umfangreichere Kapitel sind deshalb sowohl der Zeit vor 1933 und der gescheiterten 'Vergangenheitsbewältigung' als auch den neuen, alten Methoden der "Zigeunerbekämpfung" der Polizei nach 1945 gewidmet. Zu den Autoren: Hesse, Hans, Historiker, Autor, M.A., geb. 1961, Studium der Neueren Geschichte, Alten Geschichte und Publizistik an der FU Berlin, Forschungsprojekt zur Geschichte der Konzentrationslager in Moringen, wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem Projekt zur Anwendung Neuer Medien in den KZ-Gedenkstätten. Forschungsschwerpunkte: NS-Verfolgung der Zeugen Jehovas, Entnazifizierung und Geschichte der Konzentrationslager. Jüngere Veröffentlichungen: "Am mutigsten waren immer wieder die Zeugen Jehovas" - Verfolgung und Widerstand der Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus, Bremen 1998. Schreiber, Jens, geb. 1967, Diplom-Sozialpädagoge, Lehrbauftragter an der Fachhochschule Ostfriesland, Emden.
· 2025
Ein schlichtes Grab auf dem Waller Friedhof in Bremen-Walle erinnert an ein NS-Verbrechen. Es ist das Grab der Sintezza Wilhelmine Petermann. Sie starb am 18. Januar 1927. Zu ihrer Beerdigung am 22. Januar 1927 kommen die Mitglieder von sechs Familien zusammen, unter ihnen die Familien Bamberger, Mechau und Petermann. Das heute älteste, noch erhaltene Sinti-Grab in Bremen legt eine Erinnerungsspur, die zu einem furchtbaren NS-Verbrechen führt. Die Familie Otto und Auguste Mechau, geb. Bamberger – Auguste ist die Schwester von Wilhelmine –wohnt ab 1939 in Oldenburg. NS-‚Wissenschaftler‘ entdecken, dass in der Familie gehäuft Heterochromie (Verschiedenfarbigkeit der Augen) vorkommt. Eine Biologin aus Bremen, Dr. Karin Magnussen, die zu diesem Zeitpunkt am renommierten Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik in Berlin-Dahlem arbeitet, interessiert sich für diese harmlose Augenanomalie. Als die Familie im März 1943 über den Bremer Schlachthof nach Auschwitz-Birkenau in das so genannte „Zigeunerfamilienlager“ deportiert wird, beauftragt sie den dortigen KZ-Lager-‚Arzt‘ Dr. phil. und Dr. med. Josef Mengele, an den Kindern der Familie Menschenversuche vorzunehmen. Auf Magnussens Versuchsanordnung hin tröpfelt er ihnen eine Flüssigkeit in die Augen. In der Folgezeit sterben und/oder ermordet Mengele die Kinder und schickt die Augen an das Institut nach Berlin-Dahlem, wo Magnussen ihre Untersuchungen an ihnen fortsetzt. Fast alle Teilnehmer an der Beerdigung von Wilhelmine Petermann werden keines natürlichen Todes sterben. Dieses auf den ersten Blick unscheinbare Grab ist die letzte Spur in Bremen, die an dieses NS-Verbrechen erinnert, und dieses Buch erzählt die Geschichte.