· 2011
English summary: France's political resurgence in the final stages of the Hundred Years' War, the visionary reform debates at the Council of Basel, early French humanism, the disputes about precedence among the rulers at imperial diets and councils: Heribert Muller studies the protagonists behind these events, particularly the new social group of learned councillors, who became indispensable everywhere in Western Europe at the end of the Middle Ages as legal experts and theologians, mediators and diplomats. His essays on France, Burgundy and the Empire explorethe origins of the modern state, provide insights into the political and personal ties among these powers and show the interdependence of European history in the conciliar epoch of the 15th century. German description: Frankreichs politischer Wiederaufstieg in der Endphase des Hundertjahrigen Kriegs, die zukunftsweisenden Reformdebatten des Basler Konzils, der franzosische Fruhhumanismus, die Rangstreitigkeiten der Fursten auf Reichsversammlungen und Konzilien: Heribert Muller nimmt die Protagonisten hinter den Ereignissen in den Blick, vor allem jene neue Schicht gelehrter Rate, die am Ende des Mittelalters uberall im Westen Europas als Juristen, Unterhandler, Theologen oder Diplomaten unverzichtbar geworden sind.Seine Aufsatze zu Frankreich, Burgund und dem Reich leisten einen wichtigen Beitrag zur Frage nach dem Werden des modernen Staates, eroffnen Einblicke in das politische und personelle Gefuge zwischen diesen Machten und zeigen die Interdependenz europaischer Geschichte im Zeitalter der grossen Konzilien des 15. Jahrhunderts auf.
· 2012
Heribert Müller legt ein wichtiges Studienbuch zu einem zentralen Thema des Mittelalters vor: Im großen abendländischen Schisma manifestierte sich eine tief greifende Krise der Kirche. Maßgebliche Universitätsgelehrte der Zeit wollten sie durch ein allgemeines Konzil beenden, das künftig als höchste Autorität in der Kirche fungieren und zugleich eine umfassende Reform bewirken sollte. Mit dem Konstanzer Konzil war zwar zunächst eine neue Einheit erreicht, doch scheiterte auf der Basler Synode der Konziliarismus wie schließlich auch die Gesamtreform der Kirche, was sich vor allem auf das Reich am Vorabend der Reformation auswirkte. Müller geht ausführlich auf den aktuellen Stand der Forschung und deren laufende Debatten ein. Eine umfangreiche, thematisch gegliederte Bibliographie rundet den Band ab.
Mit Veränderungen der Frömmigkeit im 13. und 14. Jahrhundert gingen Veränderungen in der liturgischen Praxis, der Bildsprache und der Bildlichkeit im Kirchenraum einher. Geistige Strömungen wie die Mystik, historische Ereignisse wie das IV. Laterankonzil 1215 oder die Pest ab 1347 nahmen Einfluss auf Visualisierungs- und Kommunikationsstrategien. Heiligenverehrung und die Memoria von Gründern und Stiftern fanden vielfältigen Ausdruck in Bildwerken und der Liturgie. Der vorliegende Band, der die Beiträge der zweiten Tagung des Forums für Frauenstiftsforschung präsentiert, untersucht vor diesem Hintergrund einzelne Bildwerke sowie verschiedene Typen von Bildwerken in Frauenkonventskirchen. Über stilkritische und ikonografische Analysen sowie die historische Kontextualisierung der Objekte hinaus geht es um eine Untersuchung der Bilder als Medien und als Bildrhetorik speziell in Kirchen weiblicher Kommunitäten. Mit Beiträgen von Tobias Kanngießer, Heribert Müller, Vivien Bienert, Adam Stead, Jörg Widmaier, Ludmila Kvapilová-Klüsener und Jens Reiche
Wie kaum ein zweiter hat sich der Berliner Mediävist Johannes Helmrath in seinen Forschungen dem sprachlichen Ausdruck der Welt sowie des menschlichen Wissens und Wollens gewidmet – und dabei seinen Erkenntnissen stets einen ganz eigenen rhetorischen Glanz verliehen. Kolleginnen und Kollegen ehren den Jubilar deshalb mit diesem Band. Er enthält Beiträge aus den Bereichen 'Humanismus und Renaissance', 'Kirchen- und Konziliengeschichte' sowie , 'Oratorik und repräsentative Versammlungen', auf denen Helmrath sich im Laufe seines Forscherlebens höchstes internationales Ansehen erarbeitet hat.
· 2014
Die Außenpolitik des Deutschen Kaiserreiches ist fraglos eines der zentralen und bis heute umstrittensten Themenfelder der Neueren Geschichte. Die europäischen Rivalitäten, das imperiale Ringen um überseeische Besitzungen und die zunehmende Bedeutung der eigenen Öffentlichkeit für das außenpolitische Handeln brachten Europa auf einen gefährlichen Kurs, der schließlich in den Ersten Weltkrieg mündete. Nach der Entlassung Bismarcks wurden sein hochvirtuoses Bündnissystem und seine defensive Außenpolitik unter der Ägide Kaiser Wilhelms II. grundsätzlich umgebaut: Weltmacht wurde nun zum Ziel erklärt und die Flotte sollte dazu das Instrument sein. Der Band stellt die deutsche Außenpolitik zwischen der Entlassung Bismarcks 1890 und dem Ausbruch des Krieges analytisch klar dar, um dann Kriegsdiplomatie und Kriegsziele bis zum Untergang des Kaiserreichs zu schildern. Ein Band, der die großen Krisen des Hochimperialismus überzeugend erklärt.
· 2007
Welcher Sitz und Rang kommen Burgund, jenem Aufsteiger par excellence im Europa des 15. Jahrhunderts, zu, wenn es - selbst Reichsstand - sich auf Konzil und Reichstag insbesondere mit den Anspruchen der Kurfursten zu messen hatte? Die Streitigkeiten spiegeln eine strukturell bedingte Unvereinbarkeit zweier Ordnungen, die schliesslich auch jenes spektakulare Treffen zwischen Herzog Karl dem Kuhnen und Kaiser Friedrich III. 1473 in Trier scheitern liess