· 2019
Der deutsche Vernichtungskrieg in der Sowjetunion (1941–1944) spielt in der öffentlichen Wahrnehmung und Erinnerung der Bundesrepublik Deutschland eine marginale Rolle. Zu den blinden Flecken gehören etwa die Politik der 'verbrannten Erde', das Ausmaß der Massenerschießungen von Juden und Jüdinnen, der jüdische Widerstand gegen die 'Endlösung', insbesondere in den Wäldern Weißrusslands, die Dimension der Ermordung der sowjetischen Kriegsgefangenen sowie die konkreten Tatorte und deren damalige und heutige materielle Beschaffenheit. Diesen Leerstellen widmet sich die vorliegende Publikation. Die Beiträge befassen sich mit der Sichtbarkeit und Nicht-Sichtbarmachung der NS-Verbrechen, dem Zusammenhang von Raum und Erinnerung sowie der Vergegenwärtigung des Vernichtungskriegs im Rahmen von Ausstellungen, Parlamentsdebatten und Schulbüchern.
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This text contains summaries of explanations of the Holocaust and other atrocities and genocides found in curricula, textbooks and pupils' writings in twenty-two countries in Europe and in Turkey. It focuses on conceptualisations of events, protagonists, effects and aftereffects of the events, the timescale and spatial scale ascribed to them, the points of view of implied readers and authors, and the causes of the Holocaust and of other instances of extreme violence. This supplementary material is based on data collected in 2016 and 2017 and is representative not of national historical understandings, but of understandings expressed in specific places at a specific time.
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· 2024
Schulischer Geschichtsunterricht und seine Bildungsmedien sind wichtige Orte der (Re-)Produktion des Nationalen und gleichzeitig Orte der Aushandlung um Pluralisierung und Differenzgerechtigkeit. Dieses Buch erforscht, wie Schulbuchautor:innen, Redakteur:innen, Herausgeber:innen und Produzent:innen von digitalen Bildungsmedien für den Geschichtsunterricht das Nationale und das Plurale konstruieren und welche Implikationen damit einhergehen. Dafür verbindet es Nationalismusforschung, interkulturelle Erziehungswissenschaft, Bildungsmedienforschung und Geschichtsdidaktik. Auf Grundlage einer diskursanalytischen Auswertung von Interviews mit Produzent:innen aus deutschen Verlagen hinterfragt die Studie verbreitete Dichotomien wie jene zwischen nationaler Schließung und gesellschaftlicher Pluralisierung. Sie zeigt Überschneidungen zwischen einer dezidierten Befürwortung von Vielfalt und einer Dominanz nationaler Kategorien auf und unterstreicht pädagogisch relevante Spannungsverhältnisse zwischen pluralisierungsfördernden Potenzialen der Geschichtsschulbücher, Zielen der Produzent:innen, Routinen im Verlagsalltag und Interventionsmöglichkeiten, die Grenzen des Schulbuchwissens verschieben.