Der Gottesdienst ist der wichtigste Raum der Bibelrezeption. Die Bedeutung der Heiligen Schrift geht dabei weit über deren Lesung hinaus: auch Gebete und Gesänge sind von der Bibel geprägt; biblische Texte haben Rituale inspiriert. Der vorliegende Sammelband steht im Kontext des interdisziplinären Großprojekts "Novum Testamentum Patristicum". Er bündelt die methodischen Perspektiven von Bibel- und Liturgiewissenschaft, Patrologie und Musikwissenschaft ebenso wie innovative Zugänge zu Kodikologie und materialer Kultur. Er geht der Verwendung der Bibel in der Vielfalt liturgischer Gattungen nach und reflektiert ihre hermeneutischen Voraussetzungen; dabei berücksichtigt er die ökumenische und sprachliche Breite der verschiedenen Riten der Christenheit in Ost und West in der formativen Phase des ersten Jahrtausends: von Äthiopien bis Spanien, von Syrien über Byzanz und Rom bis nach Gallien.
· 2021
Patristic and rabbinic biblical interpretations are significant contributions to the identity construction of late antique Christian and Jewish groups. The contributions in this conference volume illuminate the reception of biblical texts, themes and figures in patristic and rabbinic writings from the 2nd to the 8th century. They reveal processes of mutual demarcation, which are sometimes extremely polemical, sometimes only implicit and indirectly accessible. The correct interpretation of Scripture is claimed for one's own "we", while at the same time distinguishing it from the "others". Nevertheless, similarities and mutual positive references are clearly recognizable. Especially the often so polemical Christian interpretation is from the beginning rooted in the Jewish tradition and based on it. But also the rabbinic interpretation shows traces of the controversy with Christianity.
This volume contains papers on the ancient Christian use of potentially anti-Jewish New Testament texts. Martin Albl gives a general introduction to the opinions that ancient Christian authors held on Jews and Judaism. James Carleton Paget focuses on the Epistle of Barnabas and its critical position towards the Jewish religion. Wolfgang Grünstäudl discusses Justin Martyr's non-reception of two apparently anti-Jewish texts: Matt 27:25 (»His blood be on us and on our children«) and John 8:44 (»You are from your father the devil«). Harald Buchinger analyses Melito of Sardes' Paschal homily, in which the Jews are blamed for the death of Christ. Riemer Roukema and Hans van Loon investigate, respectively, Origen's and Cyril of Alexandria's use of NT texts in relation to the Jews and their Scriptures. Hagit Amirav and Cornelis Hoogerwerf focus on the form of polemical discourses in Diodore of Tarsus, Theodore of Mopsuestia, and John Chrysostom. Maya Goldberg studies Theodore of Mopsuestia's ideas on divine paideia in his commentary on Paulös epistle to the Galatians, and his view that the NT was intended to finalize – not replace – the Old Testament. Alban Massie focuses on Augustine's interpretation of John 1:17, »The Law was given through Moses, grace and the truth came through Jesus Christ.« Brian Matz deals with Jesus' warning against the leaven, i.e. teaching, of the Pharisees (Matt 16:6, 12), and Martin Meiser focuses on patristic reception of Matt 27:25. By way of comparison with ecclesiastial authors, Gerard Luttikhuizen deals with the alleged anti-Jewish interpretation of Scripture in Gnostic texts. This volume demonstrates that potentially anti-Jewish texts were indeed used against Jews, but also toward Christians, sometimes without applying them to Jews.
The present volume contains the proceedings of the fourth symposium of the Novum Testamentum Patristicum project (NTP), an international re-search project on the reception history of the New Testament in the early Church. The symposium was held in October 2012 at the University of Leuven. It was organised by Joseph Verheyden, Tobias Nicklas, and An-dreas Merkt, the coordinators of NTP. The topic of the meeting was the reception of the resurrection and empty tomb stories and the development of the belief in resurrection in the early Church.The belief in the resurrection constitutes the core issue of Christianity and of Christian tradition. The earliest references to the resurrection and witnesses to such a belief are found in the canonical gospels and in the letters of Paul, but the topic obviously remained of the utmost importance all through the early Church. Contributions to this volume offer studies on reception of the resurrection and empty tomb stories and the development of the belief in resurrection in the early Church by examining the most important early references on this topic.
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Liturgische Bücher sind nicht nur die wichtigsten Quellen für die Feier des Gottesdienstes. Viele Handschriften bestehen aus mehreren Komponenten, die sich häufig nicht einfach harmonisieren lassen; ihre Kodifikation dient nicht nur praktischen Zwecken, sondern auch der Repräsentation oder der Bewahrung und Weitergabe von Bildungsgut oder autoritativer Tradition. Die interdisziplinären Beiträge des vorliegenden Bandes erörtern unter anderem den vielschichtigen Charakter und die komplexe Typologie kompositer Quellen, das Verhältnis von literarischer und liturgischer Überlieferung sowie die historische und kulturelle Bedeutung liturgischer Bücher des westlichen Mittelalters.
Der Blick auf die Entwicklung der Liturgie hat sich in jüngerer Zeit markant verändert. So mussten beispielsweise die Vorstellungen einer "goldenen" Frühzeit, eines vorgeblich "dunklen" Mittelalters oder einer "Einheitsliturgie" differenzierteren Modellen weichen. Die Liturgiewissenschaft beschäftigen heute veränderte Interpretationen von Zeugnissen der Liturgiegeschichte, neue Quellen und Methoden sowie Fragestellungen, die die wirkliche gottesdienstliche Praxis in den Blick nehmen. Fachleute diskutieren in diesem Buch für verschiedene Epochen der Liturgiegeschichte den Wissensstand und entwickeln weiterführende Fragestellungen. Dabei zeigen sie, welche Bedeutung der Geschichte des Gottesdienstes für Theologie und Kirche, Geistes- und Kulturwissenschaften zukommt.
Seit dem Spatial turn in den Sozialwissenschaften wird "Raum" zunehmend auch in Theologie und Liturgiewissenschaft thematisiert. Begriffe und Bezeichnungen wie Kirchenraum, Sakralraum oder Diskursraum besitzen mittlerweile beträchtliche liturgiewissenschaftliche - insbesondere auch metaphorische - Relevanz. Sie stehen im Fokus der einzelnen Beiträge dieses Bandes, wobei folgende thematische Gruppierungen gebildet werden: geschichtliche Einblicke in die Liturgie; Kirchenmusik; Kunst/Kunstgeschichte und Kirche; anthropologische und theologische Anfragen an die Liturgie.
· 2005
*Weitere Angaben Inhalt: Die Darstellung vom Pascha-Fest beim Kirchenvater Origenes. Als Schlüsselfigur der Theologiegeschichte nimmt Origenes eine zentrale Stellung in der Entwicklung des Paschaverständnisses ein. Im Schnittpunkt von biblischer und liturgischer Hermeneutik prägt die christliche Rezeption dieses alttestamentlichen Festes nicht nur Feier und Deutung von Ostern; sie stellt auch die Frage nach dem Verhältnis von Christentum und Judentum. Die vorliegende Studie bietet erstmals eine umfassende Untersuchung des Themas im Gesamtwerk des Origenes vor dem Hintergrund der älteren Tradition. Mit ihrem historischen und systematischen Ansatz leistet sie wesentliche Beiträge zur Exegese und Dogmengeschichte genauso wie zur Liturgiewissenschaft; von besonderer Aktualität sind ihre Ergebnisse auch für die Sakramententheologie. Verfasser: HARALD BUCHINGER, geboren 1969 in Wien. Kirchenmusikalische Ausbildung; Theologiestudium in Wien und Jerusalem. Seit 1995 Assistent am Institut für Liturgiewissenschaft der Universität Wien; 2002 Promotion sub auspiciis praesidentis rei publicae mit der vorliegenden Arbeit.
· 2020
Über Beschneidung wird kontrovers diskutiert: Für die einen ein Akt der Körperverletzung, ist sie für die anderen ein unverzichtbares Ritual religiöser Überlieferung. Im Judentum ist sie das Bundeszeichen zwischen JHWH und Israel, im Festkalender der katholischen Kirche wurde bis zur Liturgiereform an Jesu Beschneidung erinnert. Der Band beleuchtet das Thema aus bibel- und liturgiewissenschaftlicher, judaistischer, theologischer, kunstgeschichtlicher, juristischer und medizinischer Perspektive. Er fragt nach der Möglichkeit der Wiedereinführung des Festes als Zeichen gegen den wieder aufkeimenden Antisemitismus in der Gesellschaft.