· 2011
Die Frage, wer Jeanne d'Arc eigentlich ist, beschäftigte die Menschen schon zu ihren Lebzeiten. Ihr ungewöhnliches Leben, ihre Verdammung und Hinrichtung durch die Inquisition, ihre spätere Rehabilitierung und ihr Aufstieg zur französischen Nationalheiligen ließen zahlreiche Gerüchte, Halbwahrheiten und Mythen entstehen. Malte Prietzel nennt die unbestreitbaren Fakten, erzählt von den Diskussionen der Zeitgenossen um Johanna von Orleans und von ihrem bis heute andauernden Nachleben. Malte Prietzels Buch bietet, was eine Biografie lesenswert macht: nicht nur einen Überblick über das Leben der heilgen Jungfrau, sondern tiefe Einblicke in ihre Zeit.
Kaiser Maximilian I. (1486/93–1519) regierte das Heilige Römische Reich über dreißig entscheidende Jahre, vom Kampf über das burgundische Erbe bis zur Reformation. Unter seiner Kriegs- und Heiratspolitik stieg das Haus Habsburg zur europäischen Großmacht auf. 'Maximilians Welt' erscheint als eine Welt des Übergangs, zwischen Mittelalter und Neuzeit, Tradition und Innovation. Der Kaiserhof war ein faszinierendes Modernisierungszentrum, zog Gelehrte und Künstler an: Hier entstanden unter Einfluss von Rittertum und Renaissance subtile Werke der Gedächtniskultur wie der Roman 'Weißkunig', das Ambraser Heldenbuch oder Dürers 'Ehrenpforte'. Der Band entfaltet ein facettenreiches Spektrum der Regierung Maximilians unter den Themen Hofkultur, Gedächtnis, Außenpolitik und Krieg sowie Innenpolitik und Verfassung. Emperor Maximilian I (1486/93–1519) ruled the Holy Roman Empire more than thirty decisive years from the war on the Burgundian heritage to the reformation. With his policies of war and marriage, Emperor Maximilian I laid the foundations upon which the Habsburgs rose to become a great European power. "Maximilian's world" appears as a world of transition, between the middle ages and the modern age, between tradition and innovation. His palace was a fascinating centre of modernisation and attracted scholars and artists. Here, influenced by knighthood and Renaissance subtle works of memorial like the novel "Weißkunig" ("The White King"), "Das Ambraser Heldenbuch" ("The Ambras Castle Book of Heroes") or Albrecht Dürer's "Ehrenpforte" ("The Triumphal Arch") were created. The volume unfolds a wide range of the reign of Maximilian I and concerns itself with the subjects of culture, memorial, foreign policy and war as well as domestic policy and constitution.
Wie kaum ein zweiter hat sich der Berliner Mediävist Johannes Helmrath in seinen Forschungen dem sprachlichen Ausdruck der Welt sowie des menschlichen Wissens und Wollens gewidmet – und dabei seinen Erkenntnissen stets einen ganz eigenen rhetorischen Glanz verliehen. Kolleginnen und Kollegen ehren den Jubilar deshalb mit diesem Band. Er enthält Beiträge aus den Bereichen 'Humanismus und Renaissance', 'Kirchen- und Konziliengeschichte' sowie , 'Oratorik und repräsentative Versammlungen', auf denen Helmrath sich im Laufe seines Forscherlebens höchstes internationales Ansehen erarbeitet hat.
Nach einem geflügelten Wort wird die »Geschichte von den Siegern geschrieben«. Demgegenüber steht die These Reinhart Kosellecks, dass Niederlagen und ihre Verarbeitung die Entstehung von Erklärungs- und Kompensationsmustern bedingen: Die Erfahrung des Besiegtwerdens könne einen »Erfahrungsgewinn« ermöglichen; Sieger hingegen müssten ihre Denkmodelle nicht hinterfragen, da sie gerade durch kurzfristige Erfolge bestätigt wurden. Die Beiträge dieses Bandes untersuchen ein breites Spektrum an Formen des Umgangs mit militärischen Niederlagen in Antike und Mittelalter und stellen damit Kosellecks These erstmals großflächig auf die Probe.
· 2006
Wie nahmen die Menschen im Mittelalter den Krieg wahr, wie richteten sie ihr Handeln ein, wie interpretierten sie den Kampf, wie verwanden sie seine Folgen? Zur Beantwortung dieser Fragen verknüpft der Autor in methodisch neuartiger Weise Ansätze der Kulturgeschichte mit denen der Erforschung von Ritualen und symbolischen Handlungen. Sein Buch ist ein bedeutender neuer Baustein in der Erforschung des Krieges im europäischen Mittelalter, der auch für andere Epochen und Weltregionen methodisch wegweisend ist. Es erweist sich, dass das Kämpfen im Mittelalter nicht einfach eine praktische Tätigkeit ist, die nach einem scheinbar feststehenden Maßstab in Hinsicht auf ihre Effizienz bewertet werden kann. Vielmehr unternehmen die Handelnden wie ihre Chronisten größte Anstrengungen, um das Geschehen gemäß jenen Maßstäben, die ihrer Kultur eigen sind, einzuordnen, zu werten und der Mit- und Nachwelt zu präsentieren. Bezeichnenderweise orientieren sich diese Kriterien im Mittelalter am sinnlich Erfahrbaren, an Ritualen und symbolischen Handlungen, nicht aber an abstrakten Denkkategorien wie strategischen Überlegungen oder Planungen. Die kulturell definierten Maßstäbe der Bewertung prägen Handeln und Denken der Zeitgenossen im Krieg derart tief, dass sie geradezu eine eigene Art von Rationalität konstituieren.
· 2001
Guillaume Fillastre der Jungere steht durch sein facettenreiches Leben zwischen Furstendienst und Kirchenamt, zwischen praktischer Politik und Propaganda, zwischen scholastischer Tradition und humanistischer Erneuerung in vielem beispielhaft fur den Typ des gelehrten Rates und hochrangigen Pralaten im 15. Jahrhundert. Die Darstellung seiner vielfaltigen Aktivitaten erhellt weite Bereiche der burgundischen und internationalen Politik sowie der kirchlichen Verhaltnisse im 15. Jahrhundert.