Regelmäßig kommt es zu Konflikten zwischen dem katholischen Lehramt und einer Theologie, die auf Gründe setzend Neues zu denken riskiert. Diese Spannung zeigt sich, wenn Papst Franziskus in Gaudium veritatis die Theologie auffordert, mutig nach vorne zu denken, und zugleich vorgibt, wie dies zu geschehen hat. Die Beiträge analysieren die Gründe dieser Spannung. Sie fragen, ob Theologie so eine Zukunft haben kann und ob eine reglementierte Theologie nicht schädlich ist für die kirchliche Zukunft.
Traditionell sieht sich die katholische Kirche im Gegensatz zur "Welt". Tatsächlich ist eine Unterscheidung wichtig. Es ist aber dringend notwendig, den Dualismus zu überwinden, der das Evangelium vergiftet und die Kirche lähmt. Notwendig ist ein echter Dialog, der durch die Bereitschaft zum Hören und Lernen gekennzeichnet ist. Exegetische, historische, systematische und praktisch-theologische Recherchen belegen, dass die Dichotomie eine traditionalistische Blickverengung ist, die kein Auge für die prägenden Formen katholischer Theologie in Geschichte und Gegenwart hat. Die QD 100 hat sich der christlichen Ökumene, die QD 200 dem jüdisch-christlichen Dialog gewidmet. Band 300 der Reihe Quaestiones disputatae zieht den Kreis weiter und greift ein Thema auf, das zu den brennendsten der Gegenwart gehört. Mit Beiträgen von Christian Frevel, Margit Eckholt, Klaus von Stosch, Claudia Gärtner, Robert Vorholt, Julia Knop, Dorothea Sattler, Magnus Striet, Bernhard Grümme, Thomas Söding, Michael Seewald, Johanna Rahner, Michael Böhnke, Judith Hahn, Irmtraud Fischer, Ulrich Lüke, Gunda Werner, Gregor Maria Hoff, Mirjam Schambeck, Franz-Josef Bormann, Stephan Goertz, Georg Essen, Ludger Schwienhorst-Schönberger, Erwin Dirscherl, Jan-Heiner Tück, Stefan Kopp
Die aktuelle Krise der katholischen Kirche ist erkennbar eine Führungskrise. Und diese ist im Kern eine Krise der Entscheidungspraxis. Schon wie faktisch in Kirche wer über was entscheidet, ist theologisch umstritten. Erst recht aber steht diese Praxis gesellschaftlich unter enormem Legitimierungsdruck. Hinzu kommt, dass für die kirchlich Verantwortlichen Reformen epochalen Ausmaßes anstehen. Reformen aber sind Entscheidungen. Insofern darf der Bereich kirchlicher Entscheidungspraxis nicht gelähmt sein. Vor diesem Hintergrund versammelt der Band Beiträge zur Führungsforschung aus sämtlichen theologischen Disziplinen und systematisiert sie zu einer Kriteriologie kirchlicher Entscheidungspraxis. Auf diese Weise befähigt er dazu, die derzeitige Blockade zu überwinden, und liefert damit einen wichtigen Beitrag zum Synodalen Weg der deutschen Kirche.