· 2017
Spielfilme stellen narrative Zusammenhänge her, die sich einfügen in gesellschaftliche Konstruktionen politischer Realitäten. Filmische Erzählungen konkretisieren das Politische, indem Ereignisse, Akteure, Machtbeziehungen und Handlungspraxen Deutungen unterzogen werden, die sinnstiftende Bewertungen vornehmen. Diese Narrativierung des Politischen betrachtet das Buch aus einer dramaturgischen Perspektive und liefert ein Modell zur Analyse des Politischen im populären Spielfilm. Entwickelt wird ein methodisches Instrumentarium, das die Rede über den Film als Medium politischer Selbstverständigung ordnet und nachvollziehbar macht.
Hat unbegrenzte Macht einen schädlichen Einfluss auf die menschliche Psyche? Diese Vorstellung ist im populären Diskurs moderner Gesellschaften jedenfalls weit verbreitet. Im deutschsprachigen Raum findet sie sich verdichtet im Begriff des 'Caesarenwahns', seit Ludwig Quidde (1858–1941) am Ende des 19. Jahrhunderts am Beispiel des Kaisers Caligula und mit Blick auf Wilhelm II. ironisch aufzuzeigen versuchte, dass Autokraten ihrer Machtstellung wegen besonders anfällig für psychische Störungen seien. Der vorliegende Sammelband geht den Ursprüngen dieser Topik vom 'wahnsinnigen Herrscher' in der antiken Herrscherinszenierung sowie im Monarchiediskurs des 19. und frühen 20. Jahrhunderts nach und verfolgt ihre Wirksamkeit bis in die Gegenwart. An ausgewählten Beispielen der populären (v.a. filmischen) Inszenierung von Autokraten wird dabei aufgezeigt, wie die Einordnung des Herrschers als 'verrückt' der Simplifizierung der kritischen Auseinandersetzung mit abgelehnten Herrschaftsweisen dient.
· 2019
Seit Beginn des 21. Jahrhunderts erleben kontrafaktische NSDarstellungen einen Boom, der stark von audiovisuellen Medien geprägt ist. Längst finden sich solche Produktionen nicht mehr nur in Genre-Nischen, sondern erreichen ein breites Publikum. Kinofilme wie Inglourious Basterds, Serien wie The Man in the High Castle oder Computerspiele wie Wolfenstein weichen drastisch und erkennbar vom historischen Geschehen ab. Durch die Freiheit, die sie im Umgang mit der Vergangenheit an den Tag legen, sperren sie sich gegen Erwartungen an die audiovisuelle Repräsentation des Nationalsozialismus: Sie entziehen sich Fragen der Angemessenheit und unterlaufen didaktische Anliegen. Gegenüber den Konventionen der Erinnerungskultur bilden kontrafaktische Darstellungen eine Geste der Provokation. Das stellt dieser Band zur Diskussion und liefert dazu Ansätze aus unterschiedlichen Disziplinen, Einblicke in verschiedene mediale Kontexte und eine Vielzahl von Beispielen.
· 1995
Deals with Paul Kornfeld's mise-en-scène of the "Jud Süss" tragedy, presented for the first time on 7 October 1930 in Berlin. The plot centers around the historical figure of Joseph Süss Oppenheimer, who was promoted from a simple "ghetto" Jew from Heidelberg to the position of a "court" Jew, officiating as ducal secretary to the Treasury in Württemberg in 1734. After the sudden death of his patron, Duke Karl Alexander, in 1737, he was accused of high treason and executed. Questions Kornfeld's motives for choosing the "Jud Süss" material, claiming that he used antisemitic events of the past in order to allude to similar situations in his time. Deals with stereotypes and antisemitic perceptions which characterized German society in the early 1930s, and which are expressed in the drama, especially in group scenes. Argues that a lack of feeling on Kornfeld's part led to his production of "Jud Süss" during the rise of Nazism, thereby providing more substance for antisemitism.
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