· 2009
Einleitung Wenn auch das Hauptgericht aus der regionalen Küche stammte, so konnte es doch mit schwedischen Appetithäppchen, französischem Salat, amerikanischer Vorspeise und einem deutschen Dessert zum Menü vervollständigt sein. Denn als die jungen ostmitteleuropäi- 1 schen Demokratien ihre neuen Verfassungen kreierten, stand ihnen eine erhebliche A- wahl erprobter Garantien für eine stabile und freiheitliche Ordnung zur Verfügung, die nun entsprechend nationaler Anknüpfungspunkte zu neuen Gesamtmodellen kombiniert w- den. Insbesondere konnten sie sich zwischen verschiedenen Modellen der Gewaltenteilung, des Wahlrechts, der Wirtschafts- und Sozialverfassung, Grundrechtskatalogen und auch mehreren Formen der Verfassungsgerichtsbarkeit entscheiden. Ein solcher „Verfassungsek- 2 lektizismus“ hat durchaus Tradition. Schon die ersten amerikanischen Verfassungen des 18. Jahrhunderts verarbeiteten englische und französische, antike und neuzeitliche Ideen und die französische Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte profitierte wiederum in hohem Maße von amerikanischen Vorbildern. Auf diese Weise entstand im Lauf von drei Jahrhunderten eine abendländische Verfassungstradition, die weltweite Anerkennung fand und zuletzt die Transformation in Ostmitteleuropa maßgeblich beeinflusst hat. Auch das deutsche Grundgesetz hat hinsichtlich seines Grundrechtskataloges oder der Kompetenzen des Bundesverfassungsgerichtes viele Nachahmer gefunden. Geht es aber darum, im eigenen Staat etwas von den Verfassungen der Nachbarn zu übernehmen, sind gerade deutsche Verfassungsjuristen und Politologen zurückhaltend. Denn trotz vieler ähnlicher Elemente, wie Gewaltenteilung, Grund- und Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie, sind es die Unterschiede in derAusführung und der Gewichtung, die das Menü, um im Bild zu bleiben, erst gelingen lassen.
· 2012
Macht tendiert dazu, missbraucht zu werden. Beruhend auf dieser Erkenntnis etabliert der demokratische Verfassungsstaat ein komplexes System von Machtstreuung und -beschränkung: Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenteilung, eine mit justiziablem Vorrang bewährte Verfassung und demokratische Kontrollen machen ihn zu einem Erfolgsmodell, das die Bürger in vorher nie gekanntem Ausmaß vor Unterdrückung und Willkür schützt. Aber hat er auch Zukunft? Wie verträgt sich der demokratische Verfassungsstaat beispielsweise mit Forderungen nach mehr innerer Sicherheit, mit den Sonderbedingungen junger postautoritärer Demokratien oder mit der schwierigen Zuschreibung von Verantwortlichkeit in Mehrebenensystemen? In kompakter Form stellt dieses Buch die Entwicklung und tragenden Elemente des demokratischen Verfassungsstaats vor und skizziert die wichtigsten neuen Herausforderungen.
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· 2018
***Angaben zur beteiligten Person Pfister: Prof. Dr. Ulrich Pfister lehrt am Historischen Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
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