· 2024
Provenance research in the art trade? It does exist, that much is known, but what is taking place in essence? What is or was subject of research, by whom, for what purpose and what are the results? To date, only a few ‘insiders’ have had the opportunity to obtain answers to these questions. This is largely because research results from the art trade are only published to a very limited extent: they are mentioned in the catalog with just a few lines. The efforts behind the in-depth research are hard to recognize for outsiders. This is the first publication of an ‘inside view’ from the provenance research department at a major German auction house, with the aim of making research into previously unknown Jewish collections and dealers accessible to an academic community. At the same time, this publication also wants to demonstrate how provenance research is or can be carried out in the auction trade. Renowned guest authors from research institutions, museums, the international restitution system, private archives and the art trade pro- vide a framework and superstructure for the specific case studies. The articles address the often uneasy relationship between the art trade and the academic world. However, they also illustrate the opportunities that a close exchange in the field of provenance research can and should offer. Thus, 25 years after the adoption of the Washington Principles, which provided guidelines for public handling of Nazi plunder, but by no means for the private and commercial sector, this publication is also an appeal: for transparency, for cooperation, and for a common goal. The original German version of this book was published in 2023 under the title ‘Provenienzforschung und Kunsthandel’ to mark the 25th anniversary of the Washington Principles.
· 2019
Im Rahmen des 'Militärischen Kunstschutzes' arbeiteten deutsche Kunsthistoriker im Zweiten Weltkrieg in mehreren besetzten Ländern, ab Herbst 1943 auch in Italien. Zu ihren Aufgaben zählten u.a. die Erfassung schützenswerter Bauwerke sowie die Unterstützung italienischer Museen und Denkmalpfleger. Das Buch dokumentiert und kontextualisiert diese Aktivitäten und fragt vor allem nach den individuellen Entscheidungs- und Gestaltungsspielräumen im Spannungsfeld von Fachwissenschaft, Politik und Kriegsgeschehen. Im Zentrum der Analyse steht das Verhältnis von Kunstgeschichte, Kulturpolitik, Kulturgutschutz und Propaganda vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Forschungen zu Motiven und Intentionen der Kunsthistoriker mit Fragen der Institutions- und Organisationsgeschichte verschränkend, plädiert der Autor zugleich für ein ›ganzheitliches‹ Verständnis von Wissenschaftsgeschichte. Dieser Band eröffnet eine neue Reihe, in der künftig Bände zu unterschiedlichen Aspekten und Bereichen des Wissenschafts- und Kunstbetriebs im Nationalsozialismus erscheinen werden: etwa den Akteuren und ihren Handlungsspielräumen, dem Ausstellungswesen, den Institutionen, den Forschungsagenden und den Diskursen in Kulturpolitik, Kunstkritik und Kunstgeschichte.
Mit beginnendem Westfeldzug wurde Franziskus Graf Wolff Metternich (1893-1978), Provinzialkonservator der Rheinprovinz, im Mai 1940 nach Vorbild der Organisation im Ersten Weltkrieg zum Beauftragten für Kunstschutz in Frankreich und den besetzten Gebieten beim Oberkommando des Heeres ernannt. Seit kurzem ist der private Nachlass Wolff Metternichs der Forschung zugänglich, darin befindet sich neben privaten Dokumenten eine unvergleichbare institutionelle Überlieferung zum Kunstschutz, insbesondere zu den praktischen Aufgaben der Kriegsdenkmalpflege. Das archivische Sachinventar gleicht diesen Kernbestand mit der Gegenüberlieferung in deutschen und internationalen Archiven ab und rekonstruiert anhand der vorhandenen Quellen und offensichtlichen Fehlstellen einen fiktiven Gesamtbestand. Begleitend zur daraus entstandenen Recherche-Datenbank (https://kunstschutz-wolff-metternich.de) bietet dieses Buch eine thematische Kontextualisierung der Quellen, einen Überblick der relevanten Archive und Bestände sowie weiterführende Forschungsansätze und Materialien.
· 2023
Provenienzforschung spielt auch im Kunsthandel eine bedeutende Rolle. Jedoch werden die Forschungsergebnisse aus diesem Kontext bisher so gut wie nie in ihrer Breite und Tiefe sichtbar. Dies möchte das Sammelwerk „Provenienzforschung und Kunsthandel“ aus Anlass des 25-jährigen Jubiläums der „Washingtoner Prinzipien“ zum Umgang mit NS-Raubkunst ändern. Dieses vom Münchner Auktionshaus Ketterer Kunst realisierte Buch vereint Essays von renommierten Autorinnen und Autoren aus Wissenschaft, Museen und Institutionen mit konkreten Fallbeispielen von Provenienzforscherinnen und Provenienzforschern aus dem Kunsthandel. Neueste Erkenntnisse zu bisher kaum bekannten jüdischen Sammlern und Händlern werden dabei ebenso beleuchtet wie das spannende und spannungsreiche Verhältnis von Provenienzforschung und Kunsthandel. Der Sammelband soll Kolleginnen und Kollegen in Forschung und Kunsthandel ebenso wie interessierte Laien durch aktuelle Fallbeispiele sowie Informationen zu wichtigen Archiven, Datenbanken und Institutionen neben aufschlussreichen Einblicken in die aktuelle Provenienzforschung auch weiterführende Anregungen geben. Provenienzforschung und Kunsthandel Hrsg. v. Peter Wehrle, mit Texten von Sabine Disterheft, Carolin Faude-Nagel, Christina Feilchenfeldt, Christian Fuhrmeister, Robert und Gudrun Ketterer, Stephan Klingen, Sarah von der Lieth, Mario-Andreas von Lüttichau, Susanne Meyer-Abich, Stefan Pucks, Anna B. Rubin, Theresa Sepp, Sandra Sykora, Agnes Thum, Katharina Thurmair und Peter Wehrle, erschienen im Ernest Rathenau Verlag, Karlsruhe 2023 176 Seiten, 84 Farb- und 14 Schwarz-Weiß-Abbildungen, Texte deutsch mit englischen Abstracts (Text v. Anna B. Rubin in englischer Sprache), Klappenbroschur, 240 × 174 mm, 542 gr.
Der Band bietet erstmals eine fundierte Geschichte der Gefallenengräber und des Kriegstotengedenkens in Deutschland. Als private Organisation mit staatlichem Auftrag hat der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge seit seiner Gründung im Dezember 1919 an der Errichtung und Pflege deutscher Kriegsgräberstätten im In- und Ausland entscheidenden Anteil. Er erweist sich dabei immer wieder als Indikator und als gestaltender Faktor. Die Darstellung fasst die Ergebnisse eines unabhängigen, wissenschaftlichen Forschungsprojekts zusammen, das durch den Volksbund in Auftrag gegeben wurde. Sie präsentiert einen detaillierten und konzisen Überblick über die Entwicklungen und Probleme einer Institutionsgeschichte im politischen und erinnerungskulturellen Kontext. Dabei analysiert sie insbesondere die kulturellen Normen, weltanschaulichen Überzeugungen und die politischen Ziele der Erinnerungskultur in ihrer Verschränkung.
Die Kulturpolitik der unmittelbaren Nachkriegszeit ist nach wie vor nicht aufgearbeitet. Dabei war das Jahr 1945 auch in diesem Bereich nicht einfach eine Zäsur, wie oft angenommen wird. Die Beiträge dieses Buches stellen scheinbare Unvermeidlichkeiten in Frage und versuchen disziplinenübergreifend Möglichkeitsräume zu erschließen, die nicht frei von Widersprüchen sind. Einerseits werden Kunst und Kulturpolitik in der Nachkriegszeit in ihrer Verschiedenheit und unabhängig von ihrem späteren Erfolg betrachtet. Andererseits ist damit eine kritische Reflexion der Forschung und Erinnerung daran verbunden, die erst dazu beigetragen hat, bekannte Narrative zu tradieren und überdies erklärt, warum eine umfassende Auseinandersetzung mit den Kontinuitäten und Brüchen im Bereich von Kunst und Kultur noch immer aussteht. MARIA NEUMANN ist Historikerin. Sie ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am documenta Institut und forscht dort zu den NS-Vergangenheiten der documenta-Akteur*innen. FELIX VOGEL ist Professor für Kunst und Wissen an der Universität Kassel und Mitglied des documenta Instituts. Er forscht u. a. zur Theorie und Geschichte der Ausstellung und zur Conceptual Art.
· 2023
English summary: Georg Kolbe (1877-1947), one of the most important sculptors of the first half of the 20th century in Germany, was an important representative of classical modernism. However, his activities during National Socialism have not yet been fully explored. With the receipt of an extensive estate from the bequest of Kolbe's late granddaughter Maria von Tiesenhausen in 2019, it is now possible to gain more precise research perspectives. In 2021 the Georg Kolbe Museum initiated a research project and invited art historians to critically access the new materials. Numerous art historians accepted the invitation of the Georg Kolbe Museum to examine the mainly written material, which was created from 1933 to the post-war period. The results are presented in this publication and offer new insights into Georg Kolbe's activities on the art market, his dealings with public and private clients, his participation in exhibitions, his political contacts as well as his self-promotion strategies between 1933-45. The volume thus offers a new basis for the examination of artists' biographies during National Socialism and encourages more in-depth research. German description: Georg Kolbe (1877-1947) ist einer der bedeutendsten Bildhauer der ersten Halfte des 20. Jahrhunderts in Deutschland und ein wichtiger Vertreter der klassischen Moderne. Insbesondere sein Wirken wahrend des Nationalsozialismus ist bisher nicht vollstandig ausgeleuchtet. 2020 kehrte ein umfangreicher, zuvor nicht zuganglicher Teilnachlass Kolbes aus dem Besitz von dessen 2019 in Kanada verstorbener Enkelin Maria von Tiesenhausen nach Berlin zuruck. Zahlreiche Kunsthistoriker: innen folgten der Einladung des Georg Kolbe Museums, das vorwiegend schriftliche Material zu untersuchen, das von 1933 bis in die Nachkriegszeit entstand. Prasentiert werden hier erste Ergebnisse zu Kolbes Agieren am Kunstmarkt, seinem Umgang mit offentlichen und privaten Auftragen, seinen Ausstellungsbeteiligungen, politischen Kontakten und Selbstvermarktungsstrategien. Der Band bietet damit eine neue Fundierung fur die Auseinandersetzung mit Kunstlerbiografien wahrend des Nationalsozialismus und regt zu vertiefender Forschung an.
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· 2019
***Angaben zur beteiligten Person Bushart: Magdalena Bushart ist Professorin für Kunstgeschichte am Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik der TU Berlin.